Leichte Entspannung bei den Inzidenzen?
Update 02.12.2021: Aktuell deutet sich einen leichte Entspannung bei den Inzidenzen an was sich auch bei der Zahl der Hochinzidenzregionen zeigt. Im Vergleich zum Stand vom 29.11.2021, also vor drei Tagen, hat sich die Zahl der Landkreise bzw. kreisfreie Städte, die eine Inzidenz von mehr als 500 haben, von 157 auf 147 vermindert. Das ist aber immer noch ein Anteil von fast 36% (incl. der Berliner Stadtbezirke gibt es insgesamt 4111)). Noch wie vor liegen nahezu alle dieser Kreise im Süden und Südosten der Bundesrepublik, es deutet sich aber eine leichte Verschiebung der Schwerpunkte in Richtung Norden an. 63 Kreise liegen in Bayern, im Freistaat haben also fast zwei Drittel aller Kreise (von insgesamt 71 Landkreisen sowie 25 kreisfreien Städten, also 96) eine Inzidenz von mehr als 500, in Sachsen liegen nach wie vor alle 13 Kreise über der genannten Grenze, in Thüringen sind es ebenfalls weiterhin 21 (von 22 Landkreisen bzw. kreisfreien Städten, also etwa 95%), in Baden-Württemberg sind es 24 (von 44 Kreisen, also 55%), in Brandenburg 11 (von 18, also 61%) und in Sachsen-Anhalt ebenfalls unverändert 11 (von 14, also 79%). In Rheinland-Pfalz sind es zwei und das Saarland, sowie Hessen und Mecklenburg-Vorpommern haben jeweils einen Kreis mit einer Inzidenz größer 500.
Auch die Zahl der Kreise mit einer Inzidenz von mehr als 1000 hat sich leicht vermindert, und zwar 31 auf 28. Diese Kreise liegen in Bayern (3), Sachsen (9), Brandenburg (3) Thüringen (10) und Sachsen-Anhalt (3). An der Spitze liegt jetzt wieder der Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit einer Inzidenz von 1.961.
Vergleich Inzidenz und Intensivfälle auf Kreisebene
Auf Grund der weiterhin sehr großen Zahl von Kreisen mit einer Inzidenz >500, es sind immer noch 147, werden in der nachfolgenden Übersicht nur noch die Kreise dargestellt, die eine Inzidenz >1.000 haben. Diese befinden sich, wie schon zuvor in den Bundesländern Sachsen (9 Kreise), Thüringen (10), Bayern (3), Brandenburg (3) und Sachsen-Anhalt (3).
Während der letzten Tagen wurde die Verlegung von Intensivpatienten fortgesetzt. So wurden zum Beispiel auch Patienten aus Baden-Württemberg und Bayern nach Rheinland-Pfalz verlegt. Der SWR schreibt dazu:
Damit sind laut Innenministerium insgesamt (Stand: Dienstag) sieben Patienten nach Rheinland-Pfalz verlegt worden. Zunächst hatte das Land vier Patienten aus Baden-Württemberg aufgenommen. Die schwerkranken Patienten aus Bayern waren am Samstag in Kliniken in der Pfalz verlegt worden. Sie kamen zunächst im Städtischen Klinikum Karlsruhe an. Wegen der dort ebenfalls angespannten Lage wurden die Patienten per Intensivtransportwagen weiter nach Rheinland-Pfalz verlegt. An einen Standort des Westpfalz-Klinikums war am Wochenende ein Intensivpatient aus Bayern verlegt worden, sagte ein Sprecher des Klinikums dem SWR. Auch das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer hat am Wochenende einen schwer erkrankten 65-jährigen Corona-Patienten aus Bayern aufgenommen.
Alle Kreise mit extrem hoher Inzidenz haben auch einen hohen Anteil an Patienten mit Covid-19 auf den Intensivstationen. In 14 der 31 Kreise haben die Intensivstationen einen Belegungsanteil Corona-Patienten von 50% und mehr. Im Saale-Holzland-Kreis gibt es trotz der hohen Inzidenz gar keine Corona-Intensivpatienten. Es gibt allerdings dort insgesamt nur 8 Intensivbetten. Es ist also möglich, dass Corona-Intensivpatienten in andere Kreise verlegt werden bzw. wurden.
Bundesland | Kreis | 7Tage-Inzidenz | Intensivbelegung mit C19* |
Sachsen | LK Erzgebirgskreis | 2073,4 | 57,0% |
Sachsen | LK Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | 1972,0 | 72,4% |
Sachsen | LK Bautzen | 1732,8 | 56,5% |
Sachsen | LK Leipzig | 1673,5 | 27,4% |
Brandenburg | LK Elbe-Elster | 1637,2 | 16,7% |
Sachsen | LK Görlitz | 1554,5 | 47,5% |
Thüringen | LK Saale-Orla-Kreis | 1451,7 | 75,0% |
Thüringen | LK Hildburghausen | 1390,1 | 33,3% |
Brandenburg | LK Spree-Neiße | 1377,7 | 33,3% |
Bayern | LK Freyung-Grafenau | 1373,2 | 61,1% |
Thüringen | LK Sonneberg | 1360,4 | 71,4% |
Bayern | LK Rosenheim | 1357,6 | 26,6% |
Sachsen | LK Nordsachsen | 1352,3 | 30,9% |
Sachsen | LK Meißen | 1273,9 | 53,1% |
Thüringen | LK Saale-Holzland-Kreis | 1223,2 | 0,0% |
Sachsen | LK Vogtlandkreis | 1217,5 | 36,4% |
Brandenburg | LK Oberspreewald-Lausitz | 1216,8 | 76,5% |
Bayern | LK Rottal-Inn | 1209,4 | 68,7% |
Thüringen | LK Altenburger Land | 1186,1 | 35,7% |
Sachsen | SK Chemnitz | 1171,0 | 31,0% |
Thüringen | LK Greiz | 1156,5 | 40,0% |
Sachsen-Anhalt | LK Harz | 1130,0 | 29,6% |
Bayern | LK Traunstein | 1122,3 | 58,1% |
Bayern | LK Passau | 1110,3 | 53,8% |
Thüringen | LK Gotha | 1108,8 | 52,6% |
Bayern | SK Rosenheim | 1086,6 | 46,9% |
Brandenburg | LK Dahme-Spreewald | 1060,5 | 24,3% |
Sachsen | LK Zwickau | 1057,9 | 41,0% |
Bayern | LK Mühldorf a.Inn | 1027,6 | 61,5% |
Thüringen | LK Ilm-Kreis | 1023,6 | 68,8% |
Thüringen | SK Gera | 1005,1 | 31,2% |
* Anzahl C19-Intensive an Gesamtzahl Betten |
Die Zeitreihe weist zwar Lücken auf, man kann die Tendenz jedoch gut erkennen. Obwohl die Kapazität fast verdoppelt wurde stieg der Auslastungsgrad kontinuierlich an. Da sich die Zahl der Coronafälle im gleichen Zeitraum verdreifacht hat, nahm deren Anteil an der Gesamtkapazität und und an der Gesamtbelegung erheblich zu. Die Zahl der Nicht-Corona-Fälle ging -mit Schwankungen- leicht zurück.
Entwicklung der Situation auf den Intensivstationen in ausgewählten Kreisen
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Stand | Gesamt | belegt | Anteil | C19 | C19 an Gesamt | C19 an belegt |
7.11.21 | 73 | 56 | 77% | 32 | 44% | 57% |
8.11.21 | 79 | 67 | 85% | 35 | 44% | 52% |
9.11.21 | 74 | 67 | 91% | 32 | 43% | 48% |
10.11.21 | 77 | 72 | 94% | 36 | 47% | 50% |
11.11.21 | 78 | 70 | 90% | 37 | 47% | 53% |
12.11.21 | 67 | 61 | 91% | 18 | 27% | 30% |
13.11.21 | 75 | 67 | 89% | 35 | 47% | 52% |
14.11.21 | 77 | 68 | 88% | 39 | 51% | 57% |
15.11.21 | 88 | 83 | 94% | 46 | 52% | 55% |
18.11.21 | 97 | 91 | 94% | 53 | 55% | 58% |
23.11.21 | 129 | 121 | 94% | 93 | 72% | 77% |
25.11.21 | 131 | 123 | 94% | 93 | 71% | 76% |
27.11.21 | 131 | 122 | 93% | 96 | 73% | 79% |
29.11.21 | 134 | 126 | 94% | 97 | 72% | 77% |
1.12.21 | 144 | 141 | 98% | 111 | 77% | 79% |
Trotz der Lücken in der Zeitreihe, kann man die Tendenz gut erkennen. Obwohl die Kapazität fast verdoppelt wurde stieg der Auslastungsgrad kontinuierlich an. Da sich die Zahl der Coronafälle im gleichen Zeitraum verdreifacht hat, nahm deren Anteil an der Gesamtkapazität und und an der Gesamtbelegung erheblich zu. Die Zahl der Nicht-Corona-Fälle ging -mit Schwankungen- leicht zurück. Waren anfangs noch 41 Plätze für Nicht-Corona-Behandlungen frei, waren es am Ende 37.
Mittelsachsen
Stand | Gesamt | belegt | Anteil | C19 | C19 an Gesamt | C19 an belegt |
7.11.21 | 43 | 42 | 98% | 15 | 35% | 36% |
8.11.21 | 45 | 40 | 89% | 15 | 33% | 38% |
9.11.21 | 45 | 41 | 91% | 16 | 36% | 39% |
10.11.21 | 44 | 41 | 93% | 17 | 39% | 41% |
11.11.21 | 44 | 41 | 93% | 16 | 36% | 39% |
12.11.21 | 45 | 42 | 93% | 17 | 38% | 40% |
13.11.21 | 45 | 42 | 93% | 17 | 38% | 40% |
14.11.21 | 45 | 42 | 93% | 17 | 38% | 40% |
15.11.21 | 46 | 38 | 83% | 16 | 35% | 42% |
18.11.21 | 46 | 40 | 87% | 18 | 39% | 45% |
23.11.21 | 46 | 45 | 98% | 23 | 50% | 51% |
25.11.21 | 46 | 39 | 85% | 21 | 46% | 54% |
27.11.21 | 44 | 40 | 91% | 24 | 55% | 60% |
29.11.21 | 46 | 38 | 83% | 25 | 54% | 66% |
1.12.21 | 50 | 49 | 98% | 25 | 50% | 51% |
Im Landkreis Mittelsachsen lag die Auslastung trotz eines Anstiegs der Kapazität um 16% immer Nahe 100%. Dabei stieg der Anteil der Corona-Patienten an der Belegung von gut einem Drittel auf etwa die Hälfte an.
Vergleich Inzidenz und Intensivfälle 2021 zu 2020
Insgesamt liegen am heutigen Tag 4.774 Patienten mit Covid-19 auf Intensivstationen. Das sind 17,6% mehr als vor genau einem Jahr und 80% der bisgerigen Corona-Maximalauslastung (Stand 02.12.2021).
In den einzelnen Bundesländern stellt sich diese Abweichung aber höchst unterschiedlich dar:
- BW:+57% zum Tagesgleichen Wert 2020; 100% im Vergleich zum bisherigen Maximum
- BY:+64%; 100%
- BE:-30%; 48%
- BB:+84%; 67%
- HB:-14%; 57%
- HH:-26%; 53%
- HE:-17%; 55%
- MV:+200%; 93%
- NI:+21%; 72%
- NW:-25%; 61%
- RP:-16%; 64%
- SL:-11%; 66%
- SN:+47%; 100%
- ST:+163%; 71%
- SH:+93%; 51%
- TH:+153%; 83%
Die nachfolgende Grafik zeigt den Verlauf der Inzidenz und den der Zahl der Intensivfälle mit positivem C19-Test 2021 im Vergleich zu 2020 für das Bundesland Thüringen bis zum 01.12.2021. Die Inzidenz in dort ist fast 574% höher als im Vorjahr, die Zahl der Intensivfälle liegt noch um 139% über dem Vorjahresstand (Deutschland insgesamt Inzidenz +229%, Intensivbelegung mit C19 +19,5%).
Quellen
- Angaben zur Belegung der Intensivstationen der Krankenhäuser:DIVI-Zeitreihen und DIVI-Kartenansicht
- Angaben zu den Inzidenzen: RKI-Dashboard
1) Das RKI berichtet zu 411 Gebietseinheiten, davon sind 292 Landkreise, 105 kreisfreie Städte, 12 Berliner Stadtbezirke sowie die StädteRegion Aachen und die Region Hannover.