Hunde in Deutschland

Wie viele Hunde gibt es in Deutschland eigentlich? Diese Frage ist mir während der letzten Monate häufig durch den Kopf gegangen, denn nach meinem Eindruck hat die Zahl der Hunde, die in öffentlichen Parks ausgeführt werden, sichtbar zugenommen hat. Bestärkt wurde ich in meiner Annahme auch durch die Beobachtung von Personen, die nur gelegentlich nach Berlin zu Besuch kommen.

Frau Prof. Dr. Renate Ohr von der Universität Göttingen geht in ihrer Heimtierstudie 2014 davon aus, dass es im Jahr 2013 in Deutschland 6,9 Mio Hunde gab.

Fünf Jahre später gibt die gleiche Autorin in Ohr, Renate: Heimtierstudie 2019, Göttingen, für 2018 an, dass es in Deutschland 9,4 Mio Hunde gab. Die Zahl für 2013 wird rückwirkend auf 6,8 Mio geändert. Das wäre eine Steigerung von insgesamt 38,2% bzw. 6,7% pro Jahr.

Beim Statistikportal Statista gibt es hinter der Bezahlschranke eine Zeitreihe mit dem Titel Prognose zu der Anzahl der Hunde in den deutschen Haushalten von 2015 bis 2025. Im Text zur Zeitreihe kann man lesen:

In dem Jahr 2025 soll die deutsche Hundepopulation in Haushalten bei rund 8,05 Millionen Tieren liegen.

Diese Prognoseschätzung dürfte, wenn man der Einschätzung der Quellen von Frau Prof. Dr. Renate Ohr Glauben schenkt, deutlich überholt sein.

In einem Artikel der Wochenzeitschrift Die Zeit (Eine Million mehr Haustiere in der Pandemie)ist die Rede von 10,7 Mio Hunden im Jahr 2020. Das wäre dann gegenüber 2018 wiederum eine Steigerung von 13,8% bzw. 6,7% pro Jahr. Dabei geht der Trend inzwischen anscheinend auch stark zum Zweithund. In einem Beitrag von Statista (ebenfalls hinter einer Bezahlschranke) ist die Rede davon, dass in Deutschland 1,35 Mio Haushalte 2 Hunde haben.

Hundesteuer

Zahlreiche Menschen denken wohl beim Wort Hund zuerst an die Kackhaufen vor der Haustür und Bäume anpinkelnde Hunde, doch manch einem Stadtkämmerer dürften auch andere Gedanken kommen, denn ein vernünftiger Hundebesitzer zahlt natürlich Hundesteuern. Das Statistische Bundesamt veröffentliche dazu am 2.2.2021 eine Pressemitteilung mit dem Titel Rekordeinnahmen: 331 Millionen Euro aus Hundesteuer in den ersten drei Quartalen 2020. Darin steht:

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, nahmen die öffentlichen Kassen in den ersten drei Quartalen 2020 rund 331 Millionen Euro aus der Hundesteuer ein. Für die Städte und Gemeinden bedeutete dies ein Plus von 2,5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Einnahmen aus der Hundesteuer sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Im Jahr 2019 verbuchten Städte und Gemeinden insgesamt 370 Millionen Euro. Das waren 3,0 % mehr als im Vorjahr und 50 % mehr als zehn Jahre zuvor: 2009 hatte die Hundesteuer den Städten und Gemeinden noch 248 Millionen Euro eingebracht.

Die Bundesstatistiker greifen das Thema im Herbst 2021 noch einmal auf. In einer Pressemitteilung vom 14.9.2021 mit dem Titel Rekordeinnahme: 380 Millionen Euro aus Hundesteuer im Jahr 2020 steht:

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, nahmen die öffentlichen Kassen im Jahr 2020 rund 380 Millionen Euro aus der Hundesteuer ein – ein Rekordwert. Für die Städte und Gemeinden bedeutete dies ein Plus von 2,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2019 beliefen sich die Einnahmen aus der Hundesteuer auf 370 Millionen Euro. Der Trend setzt sich auch 2021 bisher fort. Im ersten Quartal 2021 lagen die Einnahmen aus der Hundesteuer bei rund 159 Millionen Euro und damit 8,4 % über den Einnahmen des Vorjahresquartals (1. Quartal 2020: 146 Millionen Euro).  Die Einnahmen aus der Hundesteuer sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Im Zehn-Jahresvergleich sogar um 47 %: 2010 hatte die Hundesteuer den Städten und Gemeinden noch 258 Millionen Euro eingebracht.

Die Höhe der Steuer ist in den einzelnen Bundesländern bzw. genauer gesagt Gemeinden höchst unterschiedlich. In Brandenburg liegt die Spanne zwischen 72 und 108 EUR, in Schlewig-Holstein 122-144 EUR. Ein Zweithund ist dann noch teurer. Wenn man einen Durchschnittwert von 120 EUR ansetzt und die oben genannten 380 Mio EUR Einnahmen aus Hundesteuer zur Grundlage der Betrachtung nimmt kommt man auf 3,2 Mio Hunde. Setzt man hingegen die Einnahmen ins Verhältnis zur oben genannten Zahl der Hunde von 10,7 Mio, dann kommt man auf einen durchschnittlichen Steuerbetrag von knapp 36 EUR. Ich finde, dass auch bei großzügigen Annahmen zwischen den jeweiligen Schätzungen deutliche Lücken zu klaffen scheinen.

Es gibt allerdings zahlreiche Ermäßigungs- (z.B. für Halter nach dem Bundessozialhilfegesetz) oder Befreiungstatbestände (z.B. Hunde, die für Feld-, Forst- und Jagdschutz eingesetzt werden). Die Regelungen dazu sind aber in den einzelnen Gemeinden sehr unterschiedlich.