Prognos Zukunftsatlas: Ostdeutsche Bundesländer abgehängt und ganz hinten

Die Prognos AG veröffentlicht jeweils im Abstand von 3 Jahren den Prognos Zukunftsatlas. Der erste Zukunftsatlas wurde im Jahr 2004 veröffentlich, es folgten weitere Ausgaben in den Jahren 2007, 2010, 2013, 2016 und 2019. Nunmehr liegt mit dem Prognos Zukunftsatlas 2022 der 7. Zukunftsatlas vor. Der Zukunftsatlas erstellt anhand von vordefinierten Kriterien ein Ranking der einzelnen Betrachtungsobjekte. Das sind die Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland.

Bewertungskriterien des Zukunftsatlasses

Es gibt in der Ausgabe 2022 insgesamt 29 Indikatoren, zum Beispiel junge Erwachsene oder Kaufkraft. Diese werden zu Themenbereichen zusammengefasst. Diese Themenbereiche sind:

  • Demografie
  • Arbeitsmarkt
  • Wettbewerb & Innovation
  • Wohlstand & soziale Lage

Aus diesen Indikatoren ergibt sich einerseits ein Stärkerang und außerdem ein Dynamikrang. Während z.B. die Arbeitslosenquote in den Stärkerang (Themenbereich Arbeitsmarkt) einfließt, ist bestimmt die Veränderung der Arbeitslosenquote den Dynamikrang mit.

Untersuchungsgegenstand des Zukunftsatlasses

Die im Zukunftsatlas dargestellten Untersuchungsergebnisse beziehen beziehen sich auf die Landkreise und kreisfreien Städte. Es gibt derzeit in Deutschland 400 Landkreise und kreisfreie Städte, die sich wie folgt auf die Bundesländer verteilen:

  • Schleswig-Holstein:15 Landkreise bzw. kreisfreie Städte
  • Hamburg: 1
  • Niedersachsen: 45
  • Bremen: 2
  • Nordrhein Westfalen: 53
  • Hessen: 26
  • Rheinland-Pfalz: 36
  • Bayern: 44
  • Baden Württemberg: 96
  • Saarland: 6
  • Berlin: 1
  • Brandenburg: 18
  • Mecklenburg-Vorpommern: 8
  • Sachsen: 13
  • Sachsen-Anhalt: 14
  • Thüringen: 22

Damit liegen 324 aller Landkreise bzw. kreisfreien Städte in Westdeutschland, das sind 81%, dagegen 19% oder 75 in Ostdeutschland. Das Bundesland Berlin wurde nicht zugeordnet.

An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass mehr als ein Viertel aller Gebietsobjekte Stadtkreise bzw. kreisfreie Städte sind. Anders als bei den Landkreisen ist hier aber die Streuung sehr groß. So ist Berlin mit 3,8 Mio Einwohnern (trotz der 12 Stadtbezirke) nur ein Kreis, genauso wie die kreisfreie Stadt Pirmasens mit 40.000 Einwohnern.

Die Ergebnisse

Aus den Bewertungskriterien ergibt sich eine Rangfolge der Landkreise und kreisfreien Städte, wobei diese dann in acht Ranking-Gruppen eingeteilt werden:

  • beste Chancen: 11 Landkreise bzw. kreisfreie Städte
  • sehr hohe Chancen: 30
  • hohe Chancen: 41
  • leichte Chancen: 88
  • ausgeglichene Chancen/Risiken: 137
  • leichte Risiken: 47
  • hohe Risiken: 34
  • sehr hohe Risiken: 11

Bei der grafischen Darstellung der Anzahl der Kreise wird deutlich, dass es eine Normalverteilung gibt:

Anzahl der Kreise in den Gruppen

Die meisten Kreise befinden sich in den mittleren Gruppen.

Ost und West

Wenn man sich die Rankingliste genauer ansieht, dann stellt man fest, dass der erste ostdeutsche Kreis (Landkreis bzw. kreisfreie Stadt) mit der kreisfreien Stadt Jena auf Platz 24 liegt und als nächstes dann die sächsische Landeshauptstadt Dresden auf Platz 49. Ostdeutsche Kreise sind also auf den Spitzenplätzen kaum vertreten.

Ich habe hier die 8 Ranking-Gruppen zu 4 Komplexen zusammengefasst und jeweils die anteilige Zahl ostdeutscher und westdeutscher Kreise dargestellt. Die rote Linie stellt den durchschnittlichen Anteil dar (81% Westkreise, 19% Ostkreise). Man erkennt schnell, dass die ostdeutschen Kreise vor allem in den unteren Gruppen vertreten sind, ganz besonders in der Gruppe mit hohen bzw. sehr hohen Risiken.

Chancen und Risiken in West und Ost